Abstract | Wenn es um das Thema Barrierefreiheit geht, zeigen KollegInnen meist ambivalente Reaktionen. So entspricht es einerseits der Political Correctness und der Berufsethik, Barrierefreiheit unbedingt zu befürworten; wie in anderen ethischen Fragen auch, liegt aber andererseits ein steiniger Weg zwischen Willensbekundung und praktischer Umsetzung. So ist es nicht verwunderlich, dass dieselben KollegInnen, die ihre unbedingte Unterstützung für Maßnahmen zum Abbau von Barrieren verkünden, im persönlichen Gespräch hilflos und teilweise auch überfordert reagieren. Aus Sicht des Autors sind solche Reaktionen verständlich angesichts der Komplexität der Materie und der Unterstützung mit der man meist nicht rechnen kann. Bemühungen um Barrierearmut sind im besten Falle von einer Anerkennung gekrönt, die wenig publik wird, in vielen Fällen aber undankbar, weil die Erreichung der Ziele in der Regel gegen Widerstände erkämpft werden muss. Hat man dann eine akzeptable Lösung gefunden, wird diese oft als Kompromiss wahrgenommen oder mit dem Hinweis hingenommen, man habe ja lediglich die gesetzlichen Vorschriften erfüllt. Warum lohnt es sich also, sich einer Aufgabe zu stellen, bei der man auf den ersten Blick nichts gewinnen kann? |