Abstract | Seit mehr als einhundert Jahren versteht sich Frankreich als Einwanderungsland, und da es seitens der Behörden lange nur geringe Beschränkungen gab, kamen die Menschen in Scharen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts zog es vornehmlich Belgier, Spanier und Italiener ins Land, aber auch viele Deutsche. Nach dem Ersten Weltkrieg kamen Polen, Portugiesen und Schweizer, die als Arbeitskräfte angeworben wurden, sowie Armenier und Russen, die vor ethnischer oder politischer Verfolgung flohen. Nach dem Zweiten Weltkrieg holte man dann Nord- und Westafrikaner als billige Arbeitskräfte ins Land, die an den Standorten der Schwerindustrie und den Randlagen der Großstädte untergebracht wurden. Während sich die Menschen der frühen Immigrationswellen, da von weißer Hautfarbe und europäisch-christlicher Kulturprägung, relativ leicht integrierten, erwies sich der Zuzug von Immigranten aus den ehemaligen Kolonien Frankreichs als problematisch. Politik und Gesellschaft suchten diese Thematik zu verdrängen, was der rechtsradikalen Partei "Front National", die die Kontroverse politisch ausschlachtete, zu Wahlerfolgen verhalf. Da jedoch nach Schätzungen heute jeder fünfte Franzose von Einwanderern abstammt, lässt sich dieses brisante Thema nicht mehr von der Tagesordnung nehmen. |