Abstract | Obwohl Bibliotheken in demokratischen Systemen als Garanten der Informationsfreiheit fungieren, im Bestandsaufbau Pluralismus und weltanschaulicher Neutralität verpflichtet sind, stehen sie immer wieder vor der Frage, ob bestimmte Werke brisanten Inhalts der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen oder nicht. Das gilt insbesondere für erotische Darstellungen besonders expliziter Art, für Gewaltdarstellungen und für Positionen des politischen und religiösen Extremismus. Bedingt durch den Aufschwung rechtspopulistischer und rechtsradikaler Bewegungen stehen vor allem öffentliche Bibliotheken verstärkt vor der Herausforderung zu entscheiden, wie mit Publikationen aus diesem Lager verfahren werden soll. Im Folgenden werden zunächst beispielhaft verschiedene Reaktionen beschrieben und der Stand der Debatte resümiert, ehe Überlegungen zum Umgang mit umstrittenen Werken aus bibliotheksethischer Sicht angestellt werden. |